News 18.12.2012 (Archiv)
Demografieorientierte Schulung für Personalverantwortliche
Laut einer Prognose der Statistik Austria soll Österreichs Bevölkerung im Jahr 2030 die 9-Millionen-Marke erreichen. Ein Viertel davon wird älter als 65 Jahre alt sein. Eine Herausforderung sowohl für Sozialsysteme, als auch für Unternehmen.Auch die Unternehmen benötigen längst eine
demografieorientierte Personalpolitik. Neuartige Qualifizierungen
bereiten darauf vor. Das kostenlose Online-Magazin der
österreichischen Erwachsenenbildung 'Meb' beschreibt in seiner
aktuellen Ausgabe ein erfolgreiches Qualifizierungsprojekt aus
Deutschland, das Betriebe auf den erforderlichen Wandel vorbereitet.
Für die Unternehmen bedeutet der Bevölkerungswandel, dass immer
weniger junge und qualifizierte Männer und Frauen auf den
Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsmarkt strömen. Gleichzeitig sollen
die ArbeitnehmerInnen länger im Berufsleben verbleiben. Damit steigt
die Lebensarbeitszeit der Erwerbstätigen. Ein Fachkräftemangel ist
spürbar und soll sich sogar noch vergrößeren. Die Schlagworte
Lebenslanges Lernen, Integration Älterer, Gesundheitsmangement,
Wissenstransfer und Work-Life-Balance bringen die Herausforderungen
für Unternehmen auf den Punkt.
In Deutschland gibt es ein Qualitätssiegel für demografiefeste
Personal- und Unternehmenspolitik - das AGE CERT. Dieses orientiert
sich an den Dimensionen Gesundheit, Qualifikation und Motivation und
leitet daraus fünf Handlungsfelder für eine adäquate Personalpolitik
ab: die jeweils altersgerechte Gestaltung von Arbeit, Laufbahn,
Weiterbildung, Gratifikationen und Anreizen sowie die altersgerechte
Förderung des Gesundheitsverhaltens. Diese Handlungsfelder greift das
bayrische Projekt 'Wegweiser' in insgesamt zehntägigen Schulungen von
Personalverantwortlichen und Führungskräften inhaltlich auf, die seit
heuer kostenlos angeboten werden.
In einer ersten Schulungsphase erhalten die Teilnehmenden aus
mittelständischen Betrieben einen Einblick in Planungsinstrumente wie
etwa die Altersstrukturanalyse. Mit deren Hilfe kann sich ein Betrieb
mit den Kennzeichen und Folgen des demografischen Wandels pro-aktiv
auseinandersetzen. Angeregt durch Beispiele einer Best-Practice
entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Projekte für den
eigenen Betrieb und implementieren diese. Coaches begleiten diese
Phase. Ein Follow-up-Workshop schließlich dient dem Austausch über
Erfahrungen in den verschiedenen Demografieprojekten der
teilnehmenden Betriebe.
Die Erfahrungen aus Bayern zeigen, dass trotz der kostenlos
angebotenen Schulung hohe indirekte Kosten von den Betrieben zu
tragen waren, wie etwa für den Arbeitszeitentfall der
TeilnehmerInnen. Der konkrete Mehrwert der Qualifizierung offenbart
sich demnach erst, wenn das Demografieprojekt im Betrieb tatsächliche
Veränderungen und damit ökonomische Ersparnisse erzielt hat.
Das Projekt zur Demokratiefestigkeit ist nur eines von mehreren
Beispielen für betriebliche Weiterbildungsagenden aus dem aktuellen
Meb. Betriebliche Weiterbildung ist die häufigste Form von
Erwachsenenbildung im Erwerbsalter. Das Magazin informiert mit
profunden Analysen und anschaulichen Beispielen über Teilnahme und
Finanzierung, Kompetenzen der TrainerInnen und Beispiele
betrieblicher Didaktik. Die Ausgabe steht kostenlos unter www.erwachsenenbildung.at/magazin zum Download bereit und ist auch
als Druckversion zum Selbstkostenpreis von EUR 14,50 erhältlich.
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