13.06.2007 (Archiv)
Bildung in Österreich und der Schweiz
Österreich und die Schweiz müssen ihre Bildungsanstrengungen deutlich verstärken. Das hat Andreas Schleicher, PISA-Erfinder und internationaler Koordinator der Vergleichsstudie, den beiden Ländern Ende 2006 ins Klassenbuch geschrieben.Seiten: [1] [2]
Obwohl sie aufgrund ihrer Vielgliedrigkeit oft in einem Atemzug genannt werden, unterscheiden sich die Schulsysteme Österreichs, der Schweiz und Deutschlands in einzelnen Punkten wesentlich. Nach der vierjährigen Volksschule geht es in Österreich auf zwei Zweigen weiter: der Allgemeinbildenden Höheren Schule (AHS) und der Hauptschule. Letztere ist in drei Leistungsgruppen unterteilt, wobei die stärkste Leistungsgruppe nach dem gleichen Lehrplan wie in den AHS unterrichtet wird. Dies erleichtert – bei entsprechendem Lernerfolg – den Übergang zur AHS und schlägt sich dort in einer hohen Zahl von Sekundarstufe-II-Abschlüssen nieder.
Innerhalb der AHS wird unterschieden zwischen humanistisch orientierten Gymnasien und naturwissenschaftlichen und wirtschaftskundlichen Realgymnasien. Die Zuständigkeit für das Bildungswesen liegt beim Bund.
Vielleicht liegt – frei nach dem Erkenntnistheoretiker David Hume – nicht nur Schönheit, sondern auch Bildung im Auge des Betrachters. Wenn Österreich und die Schweiz sich ebenso wie Deutschland auf den Weg machen, mittels Bildungsstandards und Lernstandserhebungen Vergleichbarkeit und Überprüfbarkeit von Lehr- und Lernleistungen herzustellen, so kann man davon ausgehen, dass sich die messbaren Leistungen der Schülerinnen und Schüler steigern werden.
Der auffälligste Unterschied zur Schweiz liegt in der Dauer der Primarstufe von sechs Jahren – zumindest in den meisten Kantonen. Weil das Schulsystem in der Schweiz kantonal geregelt ist, variieren die Schulsysteme sehr stark und sind kaum vergleichbar. Selbst Einschulungsalter und Dauer der Primar- und Sekundarstufen können sich von Kanton zu Kanton unterscheiden.
Und hier liegt auch die größte Bildungs-Baustelle der Schweiz: Unter dem Projektnamen HarmoS wird seit fünf Jahren an der äußeren Vereinheitlichung der Schulsysteme gearbeitet. 2008 soll sie verbindlich werden. Unter anderem werden Basisstufen aufgebaut, die den Kindergarten und die Schuleingangsstufe vereinen. Dann startet Teil zwei der Reform: Standards und Überprüfbarkeit von Lern- und Lehrleistungen.
Bereits in diesen Wochen finden erste Tests als Probeläufe statt. Ziel ist es, für die vier Kernbereiche Erstsprache, Fremdsprache, Mathematik und Naturwissenschaften Kompetenzmodelle zu erarbeiten, in denen ein Raster von verschiedenen Anforderungsstufen Vorgaben für Bildungsstandards macht. Diese sollen die kantonalen Lehrpläne nicht ersetzen, aber fokussieren und verbindliche, konkrete Anforderungen formulieren. Bis 2011 sollen die Bildungsstandards ein nationales Bildungsmonitoring ermöglichen.
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