News 27.02.2008 (Archiv)
Lernen, leben und arbeiten in Europa
Mehr Mobilität in Europa, aber auch mehr Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Ausbildungswegen innerhalb der jeweiligen europäischen Staaten - das sind die Eckpunkte des (European Qualifications Framework)-zu deutsch: Europäischer Qualifikationsrahmen.Seiten: [1] [2] weiter...
Der Europäische Rat hatte sich im März 2000 in Lissabon zum Ziel gesetzt, die Europäische Union zum 'wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt' zu machen und die Modernisierung der Bildungssysteme als einen entscheidenden Schritt dorthin definiert. Im Jahr 2002 haben dann die europäischen die Staats- und Regierungschefs auch einen Termin dafür festgesetzt: Bis zum Jahr 2010 soll Europa, was die Qualität seiner Bildungssysteme angeht, weltweit führend sein.
Drei Jahre später schließlich einigten sie sich auf einer Tagung des Europäischen Rates in Brüssel auf den Europäischen Qualifikationsrahmen - einen aus acht Stufen bestehenden Katalog, der Bildung europaweit vergleichbar machen soll. Diese acht Stufen reichen von grundlegenden allgemeinen Kenntnissen und Fertigkeiten (Stufe 1) bis zur Beherrschung eines hoch spezialisierten Wissensgebiets (Stufe 8). Die Mitgliedsstaaten erhielten die Aufgabe, eigene Nationale Qualitätsrahmen (NQR) zu erstellen.
Der Startschuss
Im November 2007 schließlich gab der europäische Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend, Ján Figel', auf der Bildungskonferenz in Lissabon den Startschuss für den 'Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) für lebenslanges Lernen': 'Die Menschen in Europa stoßen zu oft auf Hindernisse, wenn sie in ein anderes Land ziehen, um dort zu lernen oder zu arbeiten.
Bisweilen tauchen diese Hindernisse sogar dann auf, wenn die Menschen im eigenen Land von einem Bildungsniveau in ein anderes wechseln möchten, z. B. von der beruflichen in die höhere Bildung. Der EQR wird für eine bessere Lesbarkeit der Qualifikationen verschiedener europäischer Länder sorgen und so zu mehr Mobilität in Bildung und Arbeitswelt beitragen.
Die EQR-Initiative hat einige Länder bereits dazu bewogen, nationale Qualifikationsrahmen zu entwickeln. Weil durch den EQR u. a. die Anerkennung von Lernleistungen leichter wird, dürfte er das lebenslange Lernen innerhalb der kommenden Jahre attraktiver machen.'
Bis zum Jahr 2010 sollen nun die Mitgliedstaaten ihre nationalen Qualifikationssysteme an den Europäischen Qualifikationsrahmen koppeln und ab 2012 sollen auch Zeugnisse und Diplome einen EQR-Verweis tragen.
Sprachbarrieren
Der EQR, so die Kommission ganz vollmundig, soll 'eine Art Übersetzungshilfe zwischen den mitgliedstaatlichen Qualifikationssystemen sein und es Arbeitgebern und Bildungseinrichtungen in ganz Europa leichter machen, die ihnen vorgelegten Qualifikationsnachweise zu verstehen und zu vergleichen.'
Wie schnell allerdings die europäischen Bürger tatsächlich mobil werden, bleibt abzuwarten. Schließlich hatte der Jahresbildungsbericht 2007 der Europäischen Kommission den Ländern mangelndes Reformtempo im Bildungswesen bescheinigt. Unter anderem erlernen – entgegen der Forderung des Europäischen Rates von Barcelona (2002) – die meisten Schüler in der EU nach wie vor nicht frühzeitig mindestens zwei Fremdsprachen. Und Sprache ist nun mal eine entscheidende Voraussetzung für Mobilität.
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