Tipps 18.08.2004 (Archiv)
Elementare Prinzipien und Regeln des Lernens
Bei jeder zu planenden Aktivität in der Aus- und Weiterbildung sollte überprüft werden, wie weit die hier angeführten Prinzipien und Regeln eingehalten werden.
- Die Ziele sollen für die Lernenden einen hohen Anreiz haben, sie also zum Lernen anregen. Dies bedingt, daß die Lernziele für die Lernenden einen Neuigkeitsgrad aufweisen und weder zu schwer noch zu leicht erscheinen. Lernende müssen engagiert mitarbeiten können. Leistungsanforderungen sind so zu setzen, daß weder Unter- noch Überforderung entsteht.
- Das Lernen soll möglichst individuell gestaltet werden. Es gibt kein methodisches Vorgehen, das alle Lernenden gleich stark motiviert, weil die Bedürfnisse und die persönlichen Lernerfahrungen jedes einzelnen Menschen individuell ausgeprägt sind. Je mehr individuellen Nutzen der Lernende in den Lernzielen für sich erkennt, desto höher ist seine Motivation. Dieser Nutzen muß nicht immer gleich im ersten Moment klar sein, aber besonders dann ist es wichtig, diesen Nutzen sichtbar zu machen!
- Je mehr Sinne gleichzeitig angesprochen werden, desto größer ist der Lernerfolg. Eine Aufnahme über mehrere Sinneskanäle vergrößert die Chance auf Erinnerung.
- Erarbeitetes Wissen wird besser behalten als passiv konsumiertes Wissen. Verteiltes Üben wirkt sich günstig auf ein Behalten auf längere Zeit, gehäuftes Üben wirkt sich positiv auf das unmittelbare Behalten aus. Periodisches Anwenden und Wiederholen ist für die Speicherung im Langzeitgedächtnis unbedingt notwendig.
- Die beiden Neugierdeverhalten, der Orientierungsreflex - sich umschauen - und das Explorieren - aktives Erkunden - sind spontane Aktivitäten, die als biologische Grundlage des Lernens angesprochen werden sollten.
- Was unmittelbar nach der Aufnahme wiederholt wird, verankert sich besser im Gedächtnis. Wiederholungen des Lernstoffes sind unumgänglich für den Lernerfolg. Von einem bestimmten Lernstoff vergißt man gleich nach dem Lernen relativ viel, dann immer weniger. Der Grad des Behaltens wird in erster Linie dadurch bestimmt, was man nach dem Lernen tut. Folgt unmittelbar auf eine Lernaktivität eine andere, beeinträchtigt diese den Fortbestand der ersten Lernaktivität.
- Kurz nach der ersten Verankerung sollte nichts Neues gelernt werden.
- Lerninhalte müssen vernetzt gestaltet werden, so daß Zusammenhänge ersichtlich werden. Sinnvoll zusammenhängende Lerninhalte können besser rekonstruiert werden. Gleichzeitig erleichtern Verknüpfungen, Gruppierungen - Rhytmen - das Einspeichern.
- Zwischen Wiederholungen erhöhen inhaltliche Pausen die Lernleistung.
- Sinnvolle Inhalte werden leichter gelernt und besser behalten als Inhaltsleeres. Angenehmes wird besser behalten als Unangenehmes, Unangenehmes besser als Neutrales. Ich-nahe Inhalte werden besser behalten als neutral empfundene. Lerninhalte müssen den Lernenden emotional ansprechen, damit zum Wissensinhalt ein Bezug hergestellt werden kann.
- Die Kenntnis über den Umfang des nächsten Lernschrittes wirkt ebenso positiv auf die Behalteleistung, wie eine Gliederung am Anfang und am Ende.
- Jedem Lernschritt sollte eine Lernvorbereitung, eine Aufwärmphase, eine Motivierung und Interessensweckung vorausgehen. Die Perzeption gelingt umso besser, je größer die Wahrnehmungsklarheit und je strukturierter die Elemente des zu lernenden Stoffes sind.
- Innerhalb angemessen kurzer Zeitabstände sind Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Diese beeinflussen die Anforderungen, welche jeder Lernende an sich selbst stellt.
- Je größer die Ähnlichkeit zwischen Lern- und Arbeitssituation ist, desto größer ist der Transfer. Der Lernende muß die Ähnlichkeit aber auch erkennen. Zu ähnliches Lernmaterial (das aber unterschiedlich ist!) sollte nicht zusammentreffen.
- Es soll ein möglichst freies Lernklima geschaffen werden, weil die Lernleistung durch Angst und starke Belastung gemindert werden kann. Bei physischen Störungen - körperliche Hindernisse, Krankheit, persönliche Probleme - sowie ungeeigneten Umgebungen und/oder Lernplätzen sollte kein Lernprozeß gestartet werden. Zu groß ist dabei die Wahrscheinlichkeit des Mißerfolges.
- Wiederholen unmittelbar vor dem Schlafengehen führt zu höheren Behaltewerten.
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