14.01.2009 (Archiv)
EU-Staaten sollen bei Bildung stärker zusammenarbeiten
Die Europäische Kommission hat im Dezember ihr strategisches Konzept für die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten bei der Reform ihrer Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung präsentiert.Gemeinsame Probleme wie Qualifikationsdefizite, die Alterung der Gesellschaft und internationaler Wettbewerb, so die Kommission, erforderten gemeinsame Antworten. Dabei zeigt die Kommission sowohl kurzfristige Prioritäten für 2009-10 als auch langfristige Herausforderungen auf und schlägt verbesserte Instrumente zu ihrer Bewältigung vor. Dazu gehören Benchmarks für die allgemeine und berufliche Bildung zur Beobachtung der Fortschritte in ganz Europa.
'Wir müssen dafür sorgen, dass die derzeitige Wirtschaftskrise unsere Aufmerksamkeit nicht von der Notwendigkeit ablenkt, die richtigen langfristigen Strategien für allgemeine und berufliche Bildung anzuwenden', erklärte Kommissar Ján Figel'. 'Unsere heutigen Entscheidungen werden uns dabei helfen, künftigen Herausforderungen mit Zuversicht entgegenzublicken. Die Pläne der Kommission werden der Zusammenarbeit in der allgemeinen und beruflichen Bildung neuen Schwung verleihen und sicherstellen, dass wir auch weiterhin einen gewichtigen Beitrag zur raschen Erholung der Wirtschaft und zur Realisierung unseres strategischen Wachstums- und Beschäftigungsziels leisten können.'
Systeme allgemeiner und beruflicher Bildung in Europa reformbedürftig
Die europäischen Systeme allgemeiner und beruflicher Bildung sollen zum einen die Menschen besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten und zum anderen die Unternehmen dabei unterstützen, die Mitarbeiter zu finden, die sie brauchen. Qualität und Effizienz der Bildungssysteme spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die soziale Eingliederung zu fördern sowie verantwortungsvolle Unionsbürgerschaft und Offenheit gegenüber anderen Kulturen zu entwickeln. Dazu, so die Kommission, müsse lebenslanges Lernen in ganz Europa zur Realität werden, damit die Menschen Schlüsselkompetenzen früh erwerben und sie dann ein Leben lang auffrischen können.
Neuen Daten zufolge könnten hier einige EU-Mitgliedstaaten mit den Besten weltweit mithalten, aber schwache Leistungen bei der Lesekompetenz sowie die Schulabbrecherquote stellten Europa immer noch vor schwerwiegende Herausforderungen. So verlässt jeder sechste Jugendliche die Schule nur mit Pflichtschulabschluss oder hat nicht einmal diesen vorzuweisen.
Viele Lernende mit Migrationshintergrund sind in der allgemeinen und berufliche Bildung weniger erfolgreich als ihre einheimischen Altersgenossen. Die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme am lebenslangen Lernen ist bei Erwachsenen mit niedrigem Bildungsstand siebenmal geringer als bei Erwachsenen mit hohem Bildungsstand.
Ein Fall für Zusammenarbeit
Zwar liege die Verantwortung für allgemeine und berufliche Bildung bei den einzelstaatlichen Regierungen, aber einige Herausforderungen seien allen EU-Staaten gemeinsam: Arbeitskräfte, die die richtigen Kompetenzen für die Arbeitsplätze von morgen benötigen, die Alterung der Gesellschaft und der internationale Wettbewerb. Einige Ziele, etwa die Unterstützung von Studierenden und Lernenden bei der Mobilität zwischen Staaten, könnten gar nicht von den einzelnen Ländern allein erreicht werden.
Andere Ziele könnten leichter realisiert werden, wenn die Ländern voneinander lernen und gemeinsame Instrumente entwickeln würden, die dann an die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Länder angepasst werden können.
Die vorgeschlagenen neuen Benchmarks für die Fortschrittsbeobachtung
Es gebe gemeinsame Ziele, anhand deren die Fortschritte der Systeme allgemeiner und beruflicher Bildung auf europäischer Ebene gemessen werden können, so die Kommission. Dazu gehörten die Lesekompetenz der 15-Jährigen, die Schulabbrecherquote und die Teilnahme Erwachsener am lebenslangen Lernen. Die Kommission schlägt deshalb vor, diese Benchmarks zu überprüfen und die Einführung neuer Benchmarks in weiteren Schlüsselbereichen, etwa bei Hochschulabschlüssen, Beschäftigungsfähigkeit und Mobilität der Studierenden, in Betracht zu ziehen.
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