10.05.2006 (Archiv)
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Qualität, Mobilität, Zugang: So will die Europäische Union das intellektuelle Potenzial Europas wecken. EU-Bildungskommissar Ján Figel über die aktuellen Trends in der europäischen Bildungspolitik.Seiten: [1] [2]
Reform der Hochschulen
Die Europäische Kommission arbeitet zurzeit an einem Vorschlag für einen Europäischen Qualifikationsrahmen, mit dessen Hilfe Anerkennung und Übertragbarkeit von Qualifikationen zwischen verschiedenen Bildungssystemen erleichtert werden soll. Auch damit soll die Mobilität zwischen verschiedenen Bildungssystemen und das lebensbegleitende Lernen gefördert werden. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Reform der Hochschulen. Das Europäische Parlament und der Rat haben vor wenigen Monaten eine Empfehlung über die Qualitätssicherung im Bereich der Hochschulbildung verabschiedet.
Mit der Mitteilung vom April 2005 'Das intellektuelle Potenzial Europas wecken: So können die Universitäten ihren vollen Beitrag zur Lissabonner Strategie leisten' hat die Europäische Kommission eine Debatte um die Notwendigkeit von Reformen angestoßen, die sowohl die Organisation, als auch die Finanzierung der Hochschulen einbezieht. Und schließlich hat die Europäische Kommission dem Europäischen Rat kürzlich vorgeschlagen, ein Europäisches Technologieinstitut (ETI) einzurichten, das zum neuen Markenzeichen für Spitzenqualität in den Bereichen Ausbildung, Forschung und Innovation werden soll.
Anstrengungen müssen intensiviert werden
Trotz dieser sehr positiven Entwicklung der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene macht der gerade vom Rat und der Europäischen Kommission gemeinsam verabschiedete Zwischenbericht zur Umsetzung des gemeinsamen Arbeitsprogramms 'Allgemeine und berufliche Ausbildung 2010' aber auch deutlich, dass die bisherigen Anstrengungen noch erheblich intensiviert werden müssen. Die Zahl der Schulabbrecher ist nach wie vor zu hoch. Es bedarf größerer Anstrengungen, um die Schlüsselkompetenzen der Schülerinnern und Schüler (in diesem Fall insbesondere die Lesekompetenzen) zu verbessern.
Auch der Anteil der Erwachsenen, die aktiv an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen, ist in vielen Mitgliedstaaten weiterhin zu gering, um den vereinbarten Referenzwert im Jahr 2010 zu erreichen. Und nach wie vor gibt es ca. 80 Millionen niedrig qualifizierte Menschen in Europa, für die es immer schwieriger werden wird, Arbeit zu finden und sich voll in die Gesellschaft zu integrieren.
Vor diesem Hintergrund sind der Rat und die Kommission sich einig, dass noch mehr geschehen muss, damit die Bildung ihren Beitrag zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts voll leisten kann. Die wirtschaftliche und soziale Dimension der Bildung können nicht gegeneinander ausgespielt werden. Qualitativ hochwertige Bildung auf allen Ebenen sowie ein breiter Zugang zu verschiedenen Bildungsangeboten erhöht die Wettbewerbsfähigkeit ebenso wie die soziale Eingliederung potenziell benachteiligter Gruppen.
Zusammenarbeit von Bildungsanbietern fördern
Die bildungspolitische Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union, die vor 30 Jahren sehr bescheiden begann, hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Ihre beiden Säulen, die politische Zusammenarbeit ebenso wie die Finanzierungsprogramme, werden sich auch in Zukunft vor allem an den Bedürfnissen der Endverbraucher orientieren. Das bedeutet, dass die Kommission und die Mitgliedstaaten sich in ihrer Arbeit weiter daran orientieren werden, dass einzelnen Bürgerinnen und Bürgern die Mobilität zwischen Staaten, der Übergang zwischen verschiedenen Bildungssystemen sowie der Zugang zur Erstausbildung und zur Weiterbildung erleichtert wird.
Wir werden die Zusammenarbeit von Bildungsanbietern fördern und sie dabei unterstützen, Instrumente zu entwickeln, die ihnen z.B. bei der Qualitätssicherung behilflich sind. Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden von gut ausgebildeten Menschen und einer besseren Transparenz von Qualifikationen profitieren. Und schließlich lassen sich all unsere Bemühungen darin zusammenfassen, die Qualität der Bildungssysteme zu verbessern. Daher bin ich der österreichischen Präsidentschaft auch sehr dankbar, Qualität zum Motto ihrer aktuellen Ratspräsidentschaft gewählt zu haben.
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