News 19.01.2005 (Archiv)
Gesprächskultur und Kommunikation
Viele Gespräche sind oft erschreckend unproduktiv. Dies liegt weniger an den beteiligten Personen selbst, als vielmehr daran, dass die wenigsten wissen, was überhaupt zu den ursächlichen Kommunikationsstörungen führt.Seiten: [1] [2] weiter...
Noch wenigeren ist bewusst, welche Auswirkung eine verstopfte Kommunikation zur Folge hat. Entsprechend häufig wird appelliert, eine Gesprächskultur zu etablieren – eben weil es mit ihr nicht zum Besten steht.
Kommunikation via Vertrauen?
Dabei werden mitunter jedoch erstaunliche Fehler gemacht, die keineswegs ein Problem beheben, sondern selbst zum Bestandteil desselben werden und schon gar nichts mit Gesprächskultur zu tun haben. Gemeint sind hier 'Ratgeber' und Strategien, die versprechen, mithilfe von rhetorischen Tricks – häufig sind es manipulierende Fragetechniken –, Durchsetzungskraft und Führungsstärke zu erlangen: Solche Patentrezepte an sich sind für das Gegenüber entwertend.
Mit ihnen kann man vielleicht einschüchtern, sich die Dinge vorübergehend vom Hals halten und seine Mitarbeiter abblitzen lassen, eine erfolgreiche Kommunikation im Sinne der Unternehmensziele wird so aber sicher nicht stattfinden. Der Mitarbeiter wird vielmehr auf 'Durchzug' stellen und sich seinerseits von der Arbeit distanzieren.
Ähnlich verhält es sich, wenn der gute Wille zwar da ist, das Gesagte aber unauthentisch und gekünstelt wirkt. Insbesondere dann, was besonders entlarvend ist, wenn in hektischen Phasen oder Stresssituationen plötzlich wieder ein anderer Ton angeschlagen wird. In beiden Fällen fehlt das Vertrauen, und ein Vorgesetzter, dem wir nicht vertrauen, der wird letztendlich nicht ganz Ernst genommen.
Das in Japan verwendete Schriftzeichen für Kommunikation ist gleichbedeutend mit 'Vertrauen vermitteln' - das eine wird mit dem anderen gleichgesetzt. Gute und damit echte Kommunikation ist nur möglich, wenn die Kommunikationspartner einander vertrauen. Mangelt es aber an Glaubwürdigkeit, verfehlt das Gesagte sein eigentliches Ziel. Tatsächlich bringen Sach-, Problemlösungs-, Kritik- und Beurteilungsgespräche nicht viel, wenn die Vertrauensbasis fehlt.
Ein wesentlicher Faktor für eine gelungene Kommunikation, um Vertrauen zu vermitteln, ist die gegenseitige Wertschätzung. In einem Klima der wechselseitigen Wertschätzung kann authentische Kommunikation stattfinden; hier ist es möglich, konkrete Fakten zu beschreiben, ohne um den heißen Brei herumzureden und ohne dabei Missverständnisse oder Unbehagen hervorzurufen.
Wie Sie gleich sehen werden, zahlt es sich direkt in vielerlei Hinsicht aus, im Unternehmen eine niveauvolle Gesprächskultur zu pflegen.
Nächste Seite...
Stéphane Etrillard, Management Institute SECS | www |
Ihre Meinung dazu? Schreiben Sie hier!
Newsticker per eMail oder RSS/Feed!
Auch interessant!
Selbstbestimmung statt Führung
Mehr Selbstbestimmung statt ausgeprägte Kontrolle für die Menschen - vor allem im dritten Pandemie-Jahr....
Motivation, Innovation und Leistung
Manager, denen die Innovationskraft ihres Unternehmens wichtig ist, sollten bei leistungsbezogenen Anreiz...
50% mehr Gewalt durch Klima
Forscher haben herausgefunden, dass ein weltweiter Temperaturanstieg um zwei Grad Celsius zu 50 Prozent m...
Lügendetektor im Helm
Forscher des Unternehmens Veritas Scientific arbeiten an einer neuen Art von Lügendetektor. Statt die Sti...
Führungs-Fabel
Mit einer Fach-Fabel bzw. einem Business-Roman zeigt Christian Zipfel in 'Jour fixe um 6' (Wiley) den Bed...
Nicht reden!
Schöne Menschen haben ein Problem: Alle wollen mit ihnen reden. Diese schöne Dame hat ihre eigene Strateg...
Forum: Ihre Meinung dazu! Ins Forum dazu posten... |