Tipps 08.06.2004 (Archiv)
Informations- und Wissensvermittlung durch Einbeziehung der TeilnehmerInnen
Wenn ich daran denke, wie und wann ich mit Freude gelernt habe, wird mir klar, was ich als Lehrender tun muss! Damals konnte ich alles begreifen und mein Wissen buchstäblich einpacken und mitnehmen?Warum hat es mir damals so große Freude bereitet Neues zu Lernen? In Wahrheit ist es ganz einfach - weil ich neugierig war auf das Leben, weil ich gewusst habe, wozu ich etwas lernen will, denn ich habe gelernt, was ich gerade gebraucht habe. Ich wollte die Welt verstehen und sie war voll faszinierender Rätsel.
Hier stoßen wir an die zentrale Frage nach der Rolle als Trainer und Wissensvermittler. Was ist meine Rolle? Was ist mein Verständnis von einem Wissensvermittler? Was kann ich tun, damit meine TeilnehmerInnen diese natürliche Neugierde und Freude am Lernen wiederfinden oder besser noch, beibehalten und erst gar nicht verlieren?
Ich kann nicht darüber bestimmen, ob und wann jemand lernt. Das bestimmen immer die Lernenden selbst. Aber was ich tun kann ist, den Lernprozess so gut wie möglich vorzubereiten und mit erlebnisorientierten Elementen zu ergänzen. Wenn ich erreichen möchte, dass aus dem (Lern-)Risiko eine (Lern-)Garantie wird, muss ich mehr tun als einen Monolog halten. Vor allem geht es auch darum, nicht das zu erzählen, was ICH weiß, sondern das, was die Lernenden brauchen.
Eine erste Änderung in Richtung aktives Lernen liefert bereits das häufig mögliche eigenständige Erarbeiten des geforderten Wissens durch die TeilnehmerInnen. Idealerweise im Team, damit die sozialen Kompetenzen mit trainiert werden. Lösungsorientiertes, vernetztes Denken kann trainiert werden, indem Unbekanntes über Lernmaterialien vorgegeben wird, das dann 'nur mehr' richtig zusammen gestellt, in die richtige Reihenfolge gebracht, oder anders bearbeitet wird.
Kann eine teilnehmerorientierte Didaktik nicht sinnvoll realisiert werden, bleibt die übliche Wissensdarbietung. In manchen Fällen ist sie eine notwendige Voraussetzung, aber sie sollte mit aktivierenden Elementen unterstützt werden. Immer wieder gab und gibt es Impulse in Richtung Neues Lernen mit immer neuen 'Lernmascherln'. Aber bei genauerer Betrachtung sind alle 'Impulse' schon lange bekannt, zum Teil seit Jahrtausenden. Wir verabsäumen es nur, sie anzuwenden.
Wir können gespannt sein, was die Lern- und Gedächtnisforschung unserer Zeit Neues zum Vorschein bringen wird. Bis heute allerdings gilt – was auch schon alt ist: 'Es gibt nichts Neues unter der Sonne.' Es gibt aber enorm Vieles an Lernunterstützung, das häufiger und regelmäßiger angewendet werden könnte.
Quelle: Wolfgang Paul Eisserer/BTC | www |
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